Sonntag, 25. Oktober 2015

Marokkanische Ramadansuppe

Ein Monat voller Safran 1/4
Buchvorstellung, Safrananbau, Kochen mit Safran und Rezept: Marokkanische Ramadansuppe

Das Rezept der Marokkanischen Ramadan Suppe gibt es weiter unten
Hallo ihr Lieben! Wie schon angekündigt, geht es heute mit meinem "Monat voller Safran" los.
Stück für Stück gibt es kleine Wissenshappen zum Safran und natürlich auch etwas für den Magen.
Ich möchte aber von Vorne anfangen:
Schon vor einiger Zeit brachte ich mir Safran von meiner Reise nach Palästina mit, doch richtig verwerten konnte ich ihn bisher nicht. Als ich neulich einen Blick in meinen Gewürzschrank warf, stand der immer noch wohlig riechend Safran dort plötzlich vor mir. Einige Tage später juckte es mich so sehr unter meinen Fingern, dass ich nach einem geeigneten Kochbuch suchte, um den Safran zu verwerten. Ich wurde fündig und entschied mich für das Buch: Das Safran Kochbuch von Susanne Fischer-Rizzi erschienen im AT Verlag.


Das Buch hat mich mit seiner Vielfalt in seinen Bann gerissen... Es ist wunderschön, mit sehr farbigen Fotos und Bildern illustriert und birgt immens viel Wissen über den Safran... aber auch  über Großmutters alte Küche...
Wir alle kennen das Lied - Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen. Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen: Eier und Schmalz, Butter und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gel. Nun kenne ich nicht wirklich Rezepte mit Safran, vor Allem war mir diese Liedzeile bis vor Kurzem entfallen und ich erwartete nur herzhafte Rezepte in meinem neuen Kochbuch. Ich wurde jedoch positiv überrascht! Nicht nur Hauptgerichte und Kuchen lassen sich mit diesem Gewürz verfeinern, auch Getränke und Desserts sind darin zu finden. Ob sehr orientalisch oder doch auf dem Boden geblieben europäisch, hier ist für jeden Gaumen etwas dabei! Auch immer wieder große Bilder mit kleinen Textpassagen und Gedichten sind zu finden. Einziger negativer Anhaltspunkt: An manchen Stellen sieht mir das Buch dann doch zu sehr aus wie ein Geschichtsbuch und für meinen (sehr milden, europäischen) Gaumen, sind etwas zu viele orientalische Rezepte vorhanden. Aber das liegt wahrscheinlich einfach in der Natur des Safrans.
Die Autorin (Susanne Fischer-Rizzi) ist eine sehr interessante Frau, die schon viele Bücher über die Kraft verschiedener Pflanzen (AT Verlag) verfasst hat. Geboren wurde sie 1952 in Stuttgart und anschließend, nach ihrem Studium der Philosophie, schloss sie die Ausbildung zur Heilpraktikerin ab. Die Kräuterheilkunde hat es ihr schlussendlich angetan und sie studierte bei vielen Fachkundigen, unter anderem in Indien und Amerika. Durch ihre vielen Reisen konnte Susanne viele Erfahrungen sammeln, aber auch leckere Rezepte brachte sie von "überall" mit nach Hause. So können wir nun aus einem schönen, zusammengetragenen Wissensschatz schöpfen.
Alle Informationen und Rezepte entnehme ich gebündelt und abgewandelt aus Susanne Fischer-Rizzi's Buch!!! 

"Stell dir vor,
es gibt ein Pulver,
aus dem Pflanzenreich.
Man nennt es rotes Gold,
denn es ist teurer als dieses edle Metall."

Der Safrananbau: Wusstet ihr, dass der Safran in einem ganz bestimmten Krokus wächst? Ich wusste es bis vor Kurzem noch nicht und um so erstaunter war ich, als ich die verblüffende optische Ähnlichkeit der Safrankrokusse zu unseren Krokussen erkannte. Der Safrankrokus ist mit dem hiesigen Krokus verwand und äußerlich auf dem ersten Blick nicht zu unterscheiden... Doch es gibt große Unterschiede. Der wohl am auffälligsten: Wenn bei uns die Krokusse in voller Pracht blühen (im Frühjahr sind sie mit die ersten Blüten, die man sieht), ist der Safrankrokus noch ganz unscheinbar, man sieht nur seinen grünen Blätter in die Höhe ragen. Der Safrankrokus entfaltet sich erst, wenn bei uns schon alle Blätter gefallen sind. Er mag es gerne kalt und bricht auch durch die Schneedecke des neu gefallenen Schnees. Er liebt die Höhen des Himalayas, in denen er ursprünglich sein Zuhause hat. Jedoch auch im Bergland der Schweiz ist er zu finden. Ein weiterer Unterschied: Der Safrankrokus öffnet nur ein einziges Mal seinen Blütenkelch und bleibt dann für immer (auch über Nacht) geöffnet. Ganz entscheidend jedoch sind die drei roten Fäden innerhalb des Blütenkelches, die nur bei dieser Sorte vorkommen. Für einen Kilo Safran bracht man jedoch sage und schreibe 250000 Fäden!
Bei der Ernte des Safrans ist Schnelligkeit gefragt. Die Blütenkelche können nur in der Morgen- oder Abenddämmerung geerntet werden, wenn die Sonne hoch steht verderben sie zu schnell. Noch am gleichen Tag müssen vorsichtig die "Fäden gezogen" und getrocknet werden. Dabei entsteht auch nochmal ein Verlust: 2,5 Kilo frische Safranfäden wiegen getrocknet nur noch 1,5 Kilo. Doch nur getrocknet kann der Safran sein besonderes Aroma und seinen besonderen Geruch entfalten.
!!!Das Kochen mit Safran birgt ein paar Komplikationen, von daher werde ich auch darauf nun kurz eingehen. Bei der Dosierung von Safran kommt der Spruch "Weniger ist mehr" an genau der richtigen Stelle. Safran ist ein sehr ergiebiges Gewürz und selbst kleinste Mengen können schon sehr gut einfärben und aromatisieren. Doch nimmt man zu viel von diesem kostbaren Gewürz, so wird die Speise ungenießbar bitter und schmeckt nach Medizin. Das beste Aroma entwickelt Safran in der Wärme. Gib den Mörser (kein Metall!) mitsamt der kleinen Safranfäden (die du für das folgende Gericht brauchst) bei 40-50° für einige Minuten in den Ofen und stoße/mörse ihn erst anschließend zu einem feinen Pulver. Mörserst du die gleiche Menge Zucker wie Safran mit in dem Mörser, so wird die Farbe später intensiver. Und damit sich der Safran schön in der ganzen Speise verteilen kann, löst du ihn vorher in beispielsweise warmer Milch, heißem Wasser oder geschmolzener Butter auf. Zudem sollte Safran immer so spät wie möglich zu dem Gericht gegeben werden, damit das volle Aroma erhalten bleibt.
Der Kauf des richtigen Safrans ist mühsam und aufwendig, dabei muss eigentlich nur Folgendes beachtet werden: Safran nicht in pulverisierter Form kaufen (genau wie Kaffee verliert auch er viel von seinem Aroma), auf Fälschungen achten und nicht zu große Mengen kaufen, da der Safran sehr anfällig auf die Luftbedingungen außerhalb ist und bei Feuchtigkeit sofort anfängt zu fermentieren und schon nach einem Jahr lässt die Kraft der Färbung nach. Mein Safran ist zwar etwas älter, sollte aber dennoch verwendet werden (da er noch gut ist)! Sehr wichtig bei der Lagerung ist die Eigenschaft des Behältnisses - Safran nimmt sehr schnell den Geschmack von Plastik an und kann deswegen nur in Glasbehältnissen, ohne Gummiverschluss, an einem dunklen Ort aufbewahrt werden.
Und nun kommen wir auch endlich zu dem Rezept:

Marokkanische Ramadansuppe
Harira - nach dem Rezept von Susanne Fischer-Rizzi



Was wird benötigt?
15 Minuten Zubereitung, 40 Minuten Kochen
1 Dose/Glas Kichererbsen (Abtropfgewicht ca. 250g)
2 Karotten
2 Stangen Staudensellerie
1 Lauchstange
2-3 Esslöffel Olivenöl
4 reife Tomaten
0,5 Teelöffel Kurkuma
0,5 Teelöffel Ingwerpulver
1 Prise Zimt
1 Prise Pfeffer
1,5 Liter Wasser
75g Fadennudeln
0,5 Bund Koriandergrün
1 Messerspitze Safran, erwärmt und gemörst (lies dazu "Kochen mit Safran" weiter oben)
1 Esslöffel Zitronensaft
Zitronenviertel
Salz

So wird es gemacht:
Für ca. 4 Portionen
  • Zunächst schneidest du Karotten, Staudensellerie und Lauch klein und dünstest sie in einem großen Topf mit dem Olivenöl zusammen an. 
  • Anschließend gibst du die zerkleinerten Tomaten, das Kurkuma- und Ingwerpulver und je eine Priese Zimt und Pfeffer hinzu. Alles zusammen unterrühren und sehr gut salzen. 
  • Dann rührst du 1,5 Liter Wasser mit hinein und lässt die Suppe etwa eine halbe Stunde sanft köcheln.
Ein wunderbares, farbliches Schauspiel während der Zubereitung!
  • Die abgetropften Kichererbsen streust du anschließend zusammen mit den Fadennudeln in die Suppe.
  • Nun musst du das Koriandergrün sehr fein hacken und 2-3 Esslöffel in die Suppe streuen. 
  • Nach einigen Minuten köcheln auf kleiner Flamme, sollten die Nudeln gar sein.
  • Unterdessen verrührst du in einer Tasse den erwärmten und gemörsten Safran mit etwas heißer Suppenbrühe und gibst ihn dann mit in die Suppe.
  • Das ganze wird zum Schluss noch mit Zitronensaft abgeschmeckt.
  • Zur Suppe kannst du dann jedem noch ein Zitronenviertel servieren - so kann jeder seine individuelle Säure beziehungsweise Geschmack festlegen.
Mein Fazit zu diesem Rezept: Ich bin froh, mal wieder etwas Neues ausprobiert zu haben! Ich habe einen ganz neuen Suppengeschmack kennengelernt - vor allem der Koriander sticht sehr heraus und die Mischung der verschiedenen Gewürze ist interessant. Zu einem meiner täglichen Gerichten wird diese Suppe nicht werden, doch als etwas Außergewöhnliches werde ich sie mir im Hinterkopf behalten. 
Die fertige Suppe fein anrichten und dampfend servieren...
Ich hoffe euch hat der, doch etwas längere, Post gefallen! Schreibt mir gerne in die Kommentare ein paar Kritiken oder Anmerkungen. Nun wünsche ich euch aber einen schönen restlichen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Bis zum nächsten "Safran"-Sonntag (2/4).
Alles liebe und guten Appetit,

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